Zum Thema Brothistorie

Landwirtschaft und Brot

Was die Landwirtschaft zur Entwicklung unserer Brotkultur beigetragen hat…

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als die motorisierten Landmaschinen Einzug hielten, war die Landwirtschaft eine sehr mühevolle Angelegenheit. Menschen und Tiere mussten sich plagen, um das Feld zu pflügen. Über viele Jahrtausende wurde von Hand gesät und die Ernte mit Sichel und Sense eingebracht. Damit war es noch nicht getan. Das Getreide wurde anschließend zu Garben gebunden und zum Nachreifen auf das Feld gestellt. Das reife Getreidekorn musste schließlich durch einen manuellen Kraftakt – das Dreschen – von der Ähre getrennt werden; anschließend wurde durch Hochwerfen mit Hilfe des Windes „die Spreu vom Weizen getrennt“ (noch heute ein geflügeltes Wort für Auslese-Prozesse), um die Getreidekörner zu gewinnen.

Sprichwörtlich für die Entwicklung der Landwirtschaft ist auch, dass ein Landwirt noch im Jahr 1900 nur sich und drei weitere Menschen ernähren konnte. Deshalb hat jeder in seinem Stammbaum mindestens einen Landwirt und oft auch einen Bäcker. Im Jahr 1950 ernährte ein Landwirt bereits zehn weitere Menschen, im Jahr 2005 schon 142 weitere Menschen.[1] Von den rund zwei Millionen landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 1949 waren im Jahr 2012 nur noch 288.000 übrig, die Mehrheit davon im Nebenerwerb. Für die enorme Konzentration spricht auch, dass die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche EU-weit von nur 2 % der Betriebe bewirtschaftet wird.[2] Und die Entwicklung schreitet weiter fort. Heute sind satellitengesteuerte Landmaschinen keine Seltenheit mehr und nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung ist in Deutschland in landwirtschaftlichen Berufen tätig.

Schrift „Museum der Brotkultur“ des gleichnamigen Museums, Ulm 2007

Quelle: Meine-Landwirtschaft.de http://goo.gl/s9lmEi, aufgerufen am 21.06.2014