Zum Thema Brotreise

Als Juror bei der Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Ähnlich wie beim Boxen und in anderen Sportarten gibt es in der Backbranche verschiedenste internationale Wettkämpfe von verschiedenen Veranstaltern, die aufgrund von teilnehmenden Teams aus aller Welt den Charakter einer Europa- oder gar Weltmeisterschaft haben. Manche davon habe ich bereits in der Jury begleiten dürfen, z.B. den Louis Lesaffre Cup, eine Art Europameisterschaft und als solche Qualifikationsinstanz für den Coupe Du Monde in Frankreich. Andere Meisterschaften wie z.B. der Nordic Bakery Cup der skandinavischen Länder, dessen Jury ich im Jahr 2016 leiten durfte, bilden eine Art Vorentscheid oder dienen dazu, das Trainingsniveau der Teams hoch zu halten.

In diesem Beitrag stelle ich den Sigep International Bakery Contest „Bread in the City“ 2017, eine weitere Bäcker-Weltmeisterschaft. Diesen durfte ich mit 6 weiteren Jurymitgliedern aus aller Welt (von Kanada bis Senegal) bewerten. Viele davon kenne ich schon viele Jahre und sie sind längst Freunde geworden. Bei dieser Meisterschaft vom 21. – 25. Januar 2017 handelte es sich um eine Art Finale, zu dem sich in den Vorjahren insgesamt 8 Nationalteams je 2 Personen aus den folgenden Ländern qualifiziert hatten: Niederlande, Peru, Schweiz, Japan, Spanien, Israel, China und Italien. Die Jurymitglieder kamen allesamt aus nicht teilnehmenden Nationen. Unsere Deutsche Bäckernationalmannschaft hatte den Sigep International Bakery Contest in der Vergangenheit bereits dreimal erfolgreich bestritten (ein 1. Platz, zwei 2. Plätze), war in den letzten Jahren aufgrund anderer Ausrichtungen aber nicht mehr dabei und deshalb nicht am Start.

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Herzustellen waren verschiedenste Gebäcke von Brot über Plundergebäcke bis zu Snacks und in Italien natürlich auch Ciabatta und sogar Pizza. Jedes Team musste in den nur 8 Stunden Wettbewerbszeit (plus 1 Stunde Vorbereitung am Vorabend) insgesamt 19 verschiedene Gebäcke in jeweils genau definierten Stückzahlen und Gewichten zaubern, was mehr als anspruchsvoll war. Die Aufgabe der Jury bestand daraus, all dies mit 74 einzelnen Aspekten je Team (Optik, Geschmack, Kreativität, Einhaltung von Stückzahlen und Gewichten usw. usw.) zu bewerten. Auf diese Weise habe ich in den 4 Wettbewerbstagen insgesamt 592 Einzelbewertungen vorgenommen und dabei über 5.000 Punkte vergeben.

Verdienter und unumstrittener Sieger nach den insgesamt über 4.000 Einzelbewertungen aller Jurymitglieder war diesmal Italien. Das italienische Team hat uns alle absolut überrascht und dem Vernehmen auch ein volles Jahr auf den Wettbewerb trainiert. Der zweite Platz ging an Spanien, der dritte Platz an die Schweiz. Lobend erwähnen möchte ich noch die Leistungen der Niederländer, die mit dem Start am 1. Wettbewerbstag leider kein optimales Los gezogen hatten. Die Messehallen waren frühmorgens eiskalt, der Gärschrank streikte zeitweise usw. – da wäre sonst mehr drin gewesen. Doch auch die weiteren Teams zeigten kreative Produkte, die uns z.T. sehr begeistert haben. Alle 8 Teams können mehr als stolz auf ihre Leistungen sein und haben das internationale Bäckerhandwerk würdig repräsentiert.

Mein besonderer Dank geht an den Richemont Club Italia, der den Wettbewerb organisiert und exzellent durchgeführt hatte, an meine Jurykollegen aus aller Welt unter dem Vorsitz von Settimio Tassimo, an den Vorstand der Bundesakademie Weinheim für meine Entsendung sowie an die vielen begeisterten Besucher bei den öffentlichen Bewertungen. Die Erfahrungen und Kontakte aus diesem Wettbewerb werden helfen, unsere eigenen Meisterschaften wie z.B. die Deutsche Meisterschaft oder den internationalen iba UIBC Bakery Cup im September 2018 noch besser aufzustellen.

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien

Die Bäcker-Weltmeisterschaft in Italien