Seit wann gibt es eigentlich Brot? Und wer hat es erfunden? Spannende Fakten…
Unsere frühen Vorfahren ernährten sich nach neueren Forschungsergebnissen des Italienischen Instituts für Vor- und Frühgeschichte keinesfalls nur von Fleisch und Früchten, wie man lange Zeit angenommen hat. Der Ernährungstrend Paleo basiert noch heute auf dieser Annahme. In Florenz wurde bei der Untersuchung von 30.000 Jahre alten Steinwerkzeuge aus Italien, Russland und der Tschechischen Republik aufgrund der Abnutzungsspuren jedoch nachgewiesen, dass diese als Mörser genutzt wurden, demnach zum Mahlen. Bei mikroskopischen Analysen wurden hierbei sogar Reste von Stärkekörnern entdeckt. Damit ist der Nachweis erbracht, dass schon vor 30.000 Jahren Mehl hergestellt wurde. Die Urmenschen sollen sich damals sogar überwiegend auf Getreidebasis ernährt haben.[1] Getreide sind Süßgräser, die damals noch wild gesammelt werden mussten, weil die Landwirtschaft noch lange nicht „erfunden“ war. Menschen waren Nomaden, zogen also umher. Mehr dazu hier.
Es ist anzunehmen, dass das Mehl aus den mühsam gesammelten Gräserkörnchen zunächst der Herstellung von Brei diente. Irgendwann muss dann den Urmenschen etwas Brei direkt neben das Feuer oder auf einen heißen Stein in der erloschenen Feuerstelle gefallen sein. Und siehe da: Der Brei wurde fest, bräunte, schmeckte besser und war sogar haltbar. Das Brot war erfunden!
Allerdings wurden damals keine Brote gebacken, wie wir sie heute kennen. Es waren ungelockerte Fladenbrote. Erst ein weiterer Zufall – nämlich ein versehentlich stehen gelassener, gärig gewordener und dann erst gebackener Teig – erfand den Sauerteig. Dies muss vor etwa 6.000 Jahren gewesen sein. Bier und Wein werden übrigens mit der gleichen Gärungstechnik hergestellt. Insofern erklärt sich sofort, warum das Bierbrauen und die Weinherstellung ebenfalls vor rund 6.000 Jahren erfunden wurden.
Wir Menschen ernähren uns also seit mindestens 30.000 Jahren auf Getreidebasis, wobei der Getreidebrei seit mindestens 22.000 Jahren gebacken wird. Andere Urmenschen wie z.B. die Neandertaler sollen auch deshalb ausgestorben sein, weil sie sich im Gegensatz dazu vorwiegend mit Fleisch ernährten. Die auf Getreide basierte Ernährung unserer Vorfahren hat klare Vorteile gegenüber den Neandertalern, weil Mehl sehr energiereich und im Gegensatz zu Fleisch lange haltbar und gut transportabel ist. Es ist davon auszugehen, dass Brot den Menschen damals half, karge Zeiten zu überstehen.
Brot hat also das Überleben unserer Vorfahren gesichert. Durch den später entdeckten Getreideanbau wurden wir Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft. Mit den Siedlungen entstanden auch die Berufe, durch die Spezialisierungen der Handel und damit das Geld. Insofern kann man zu Recht sagen: Brot ist der Ursprung der menschlichen Zivilisation und Kultur!
„Lust auf Grünes“. Beitrag im Deutschlandfunk, vom 19.10.2010, siehe http://goo.gl/fVK5LF und „Menschen mahlten Getreide schon von 30.000 Jahren. Artikel bei Spiegel online, siehe http://goo.gl/1Jj38u (abgerufen am 13.07.2014)